Freitag, 25. Januar 2008

Bonna, endlich daheim!











Der Clown für Üch - Karnevalssitzung des Pfarr-Cäcilienchores St. Barbara

Auch für die Bonner Tollitäten ist es keine Selbstverständlichkeit ohne Weiteres Karten für die alljährliche Karnevalssitzung zu bekommen und so schätzten Bonna Alexandra und Prinz Holger sich glücklich eingeladen zu sein und mit ihrem großen Gefolge den Kreuzberg zu erklimmen und die Jecken zu grüßen. Gerade noch hatte der Regenbogenchor die lokalen und nationalen Begebenheiten des Jahres musikalisch Revue passieren lassen und auf den alten Karnevalsgassenhauer "Enne Besoch im Zoo", die Umbaumaßnahmen des Schürens'schen Laden mit "Der neue Eee-dee-kaa, (...), der isse so jrooß, dä es riesenjrooß" treffend kommentiert. Der Saal wurde zum Catwalk, als Germany's Next Top-Kollektor gesucht wurde. Aber die Gasse war genauso schnell für Ippendorfs Bonna wieder geräumt, die auf der Bühne angekommen glücklich seufzen durfte: "Endlich daheim in Ippendorf!"

Der Abend konfrontierte die Lachmuskeln mit der schwierigen Aufgabe, dem Dauerfeuer an Pointen und Raketen standhalten zu müssen. Sei es der Vereinsmeier, dessen prallgefüllter Kalender voller Aktivitäten noch nicht einmal Zeit zum Atmen ließ, die von zwei Damen im Gespräch gepriesenen Fortschritte des churchcard-gestützen Beichtens oder die häuslichen Probleme der Doof Nuss, kein Lebensbereich wurde ausgelassen.

Wie gut, dass der Chor für einige Lachpausen sorgten und im Parforceritt das Beste aus 42 Jahren kölscher Karnevalslieder präsentierte. So war es mehr als nur verdienter Lohn, dass seine Tollität, Prinz Holger, für Günther Besseler, den Prinzenorden bereithielt für jahrzehntelange Verdienste um das rheinische Liedgut und an diesem Abend.

Es ging auf Mitternacht zu, als ein zauberhaftes Dirndlduo dem Saal zum Jodeldiplom verhalf, bevor der trompetende Clown zum Schlusshalali blies und der Chor mit einem letzten musikalischen Feuerwerk sein Publikum entließ. Carola Berresheim, der langjährigen Zeremonienmeisterin war es vorbehalten, geduldig auf die Sitzung des nächsten Jahr und auf den bereits begonnenen Kartenvorverkauf zu verweisen, ehe sie blumengeschmückt unter letzten Rakten das Podium verließ.

Sonntag, 13. Januar 2008

Wat för üch aan eeschter Stell stonn soll


Mundartmesse in Heilig Geist, Venusberg am 13. Januar 2008

Der Beginn der letzten Phase des Karnevals sollte nicht ohne geistliche Begleitung geschehen und so fand - wegen der Renovierung St. Barbaras in Ippendorf - die diesjährige Mundartmesse auf dem Venusberg statt. "Wat für e Jlöck - der Herrjott es noh" und viele folgten den Ruf und füllten die Kirche fast bis auf den letzten Platz.

Unter der Gesamtleitung von Günther Besseler erklangen die bekannten Lieder des Gotteslobs in vorzüglicher Übertragung ins Rheinische. So etwa "Ein Haus voll Glorie schaue", das auf Kölsch sich als
"Här du häss oss injelade und fiersch met uns e Fess.
Du deistat op uns wade,
un mir sin jän Ding Jäss..."

singen ließ.

Pater Bernd Kremer verstand es, in der Sprache der Menschen der Region direkt die Herzen der Gläubigen zu erreichen, gerade auch, weil viel aufmerksamer den altbekannten Worten der Lesung und des Evangeliums gefolgt werden musste. Dass Kölsch eine rein humoristische Sprache ist, der das leichtfertige anhaftet, wird niemand behaupten, der hier lebt und Trauer und Leid ebenso angemessen zum Ausdruck zu bringen weiß.

So kam die Botschaft Pater Kremers an, der gemäß Matthäus. 6, 25 - 34 nach dem fragte, was der Mensch zum Leben brauche und folgerte: Freud, dat iss, wat der Minsch bruuche dät. Und bekräftigte dies mit den Worten des Evanglisten: "Ich will et üch sage, wat för üch aan eschter Stell stonn soll.: et Rich Joddes un dat es in der Welt esu zojeit, wie et der Här well". Und im Vatter Unser konnte dies mit den Worten Jevv uns hück un alle Daach wat mer bruche für ze levve, noch einmal bekräftigt werden.

Kutt joot heim, sang der Chor, nicht nur begleitet von den Bläsern der Musikschule Rheinbach, sondern auch an der Orgel von Günther Besseler, am Keyboard von Clemens Pflüger und am Saxofon von Conny Hollenhorst.

So reich gefüllt war das Herz der Gläubigen, dass beim Schlusslied "Leever Jott, wie gruß du beß", der Kirchenraum erbebte.

Wie gut, dass bei einer Tass Kaff vor dem wintersonnenbeschienenen Kirchenportal nicht nur Geist sondern auch Körper warm wurden und das Lob Gottes nachklingen konnte.

So ausgestattet gingen die Jecken in die Sessionsendphase und die Übrigen ansonsten frohgemut nach Hause.