Sonntag, 13. Januar 2008

Wat för üch aan eeschter Stell stonn soll


Mundartmesse in Heilig Geist, Venusberg am 13. Januar 2008

Der Beginn der letzten Phase des Karnevals sollte nicht ohne geistliche Begleitung geschehen und so fand - wegen der Renovierung St. Barbaras in Ippendorf - die diesjährige Mundartmesse auf dem Venusberg statt. "Wat für e Jlöck - der Herrjott es noh" und viele folgten den Ruf und füllten die Kirche fast bis auf den letzten Platz.

Unter der Gesamtleitung von Günther Besseler erklangen die bekannten Lieder des Gotteslobs in vorzüglicher Übertragung ins Rheinische. So etwa "Ein Haus voll Glorie schaue", das auf Kölsch sich als
"Här du häss oss injelade und fiersch met uns e Fess.
Du deistat op uns wade,
un mir sin jän Ding Jäss..."

singen ließ.

Pater Bernd Kremer verstand es, in der Sprache der Menschen der Region direkt die Herzen der Gläubigen zu erreichen, gerade auch, weil viel aufmerksamer den altbekannten Worten der Lesung und des Evangeliums gefolgt werden musste. Dass Kölsch eine rein humoristische Sprache ist, der das leichtfertige anhaftet, wird niemand behaupten, der hier lebt und Trauer und Leid ebenso angemessen zum Ausdruck zu bringen weiß.

So kam die Botschaft Pater Kremers an, der gemäß Matthäus. 6, 25 - 34 nach dem fragte, was der Mensch zum Leben brauche und folgerte: Freud, dat iss, wat der Minsch bruuche dät. Und bekräftigte dies mit den Worten des Evanglisten: "Ich will et üch sage, wat för üch aan eschter Stell stonn soll.: et Rich Joddes un dat es in der Welt esu zojeit, wie et der Här well". Und im Vatter Unser konnte dies mit den Worten Jevv uns hück un alle Daach wat mer bruche für ze levve, noch einmal bekräftigt werden.

Kutt joot heim, sang der Chor, nicht nur begleitet von den Bläsern der Musikschule Rheinbach, sondern auch an der Orgel von Günther Besseler, am Keyboard von Clemens Pflüger und am Saxofon von Conny Hollenhorst.

So reich gefüllt war das Herz der Gläubigen, dass beim Schlusslied "Leever Jott, wie gruß du beß", der Kirchenraum erbebte.

Wie gut, dass bei einer Tass Kaff vor dem wintersonnenbeschienenen Kirchenportal nicht nur Geist sondern auch Körper warm wurden und das Lob Gottes nachklingen konnte.

So ausgestattet gingen die Jecken in die Sessionsendphase und die Übrigen ansonsten frohgemut nach Hause.