Samstag, 24. Mai 2008

Ein Tag in Erfurt

von Nici Berresheim

Während ein Teil des Chores sich entschied den Rest des Tages auf der großen Dichter Spuren in Weimar weiterzuwandeln, fuhren die Anderen weiter nach Erfurt, um die gewonnenen Eindrücke der Nachtwächterführung vom Vorabend nun bei Tageslicht zu vertiefen. Als Erstes stand für alle der Aufgang zum Dom an, der wegen der Lebenswendfeier aber geschlossen war und man sich zunächst den Sehenswürdigkeiten der benachbarten St. Severi-Kirche widmete.

In unterschiedlichen Gruppen schwärmten wir dann in sämtliche Richtungen aus um Erfurt kulinarisch oder visuell zu erkunden. Dabei konnte man einen ebenso beeindruckenden Tagesblick auf die wunderschönen Hausfassaden gewinnen, wie schon vorher in der Abenddämmerung. Erfreulicherweise formten sich verschiedene neue Eindrücke, die in der Führung nicht alle behandelt werden konnten: z.B. das Kolumbarium (Urnengrab) in der Allerheiligenkirche, die allein wegen ihres untypischen Umrisses (gebaut zwischen zwei sich zum Zentrum öffnende Sträßchen) eine Sehenswürdigkeit darstellt. Die Anzeige dieses Bildes wird in Ihrem Browser möglicherweise nicht unterstützt.

Die Krämerbrücke bei Tage glich einem Taubenschlag, was aber wohl das Flair dieser Gassenbrücke mit den vielen Handwerker- und Spezialitätengeschäften ausmacht. Überall lockten Gerüche in Form von Wurstwaren , Schokolade und Seifen. Wer wollte konnte sich am Fuße der Brücke hinauf in den Kirchturm der Ägidienkirche vorarbeiten, von dem sich dem Besucher ein unvergleichlicher Blick über die Altstadt bietet.

Auch die künstlerische Seite Erfurts hatte dem Auge des Betrachters auf der Fußreise viel zu bieten: z.B. das gelungene Wasserspiel von Nixe und Verehrer an einem Brückchen der Gera und die imposanten Bilder in den Fenstern des ehemaligen Universitätsgebäudes.

Der Grundriss der neu entstehenden Bibliothek im Innenhof des Augustinerklosters: ein das Kloster überragender Quader aus Grundsubstanz, Glas und Beton, der direkt an den Renaissanceinnenhof angegliedert werden soll; erweckt selbst bei den jungen Erfurtern Misstrauen und Skepsis und lässt den Betrachter nur erahnen, wie dies einmal aussehen wird.

Doch die Zeit eilte und da man den Dom noch in Ruhe besichtigen wollte ging es wieder zum Domplatz, den Fritz Stark mittig mit seinem Rollator erobert hatte. Erneut bewältigte man die 70 Stufen hinauf und wurde der Mühe durch die wunderschönen Originalfenster (1455) im hohen Chor entlohnt.

Ein Eis war vor der Abfahrt auch noch drin, denn bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein lockte diese Abkühlung alle zweifachen Dombergbezwinger besonders.