Freitag, 23. Mai 2008

Hier l(i)ebte Goethe



Auch die Fahrt nach Weimar bescherte unserem Busfahrer mit Navigationskartenmaterial aus der Zeit vor der Wende unliebsame Begegnungen mit Straßen, die noch für die Bedürfnisse von Trabbis und Handkarren ausgelegt waren. Am Treffpunkt angelangt sollten uns zwei ortskundige Führer einen ersten Überblick zur Stadt geben.

Unsere Gruppe wurde intensiv und einfühlsam zu den Häusern geführt, aus dem Goethes Liebschaften stammten und nebenbei mit allerlei intimen Details versorgt.Glücklicherweise wurden wir auch noch mit dem Taufstein vertraut gemacht, über den 10 Kinder Bachs zu Christen wurden. Zum Höhepunkt der Führung kam es als unser Fremdenführer in Ilmpark mit zwei aufeinandergelegten Buchenblättern, die Form eines Ginkgoblatts nachahmend jene berühmten Zeilen Goethes deklamierte, die in keinem Gartenmarkt Weimars nicht in irgendeiner Form auf einem Tütchen stehen.

Ginkgo Biloba

Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.


Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?


Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich eins und doppelt bin ?


Johann Wolfgang von Goethe 1815
(1749 - 1832)



Ein Platzregen sorgte für Abkühlung und sprengte die Gruppe, die teilweise den amorösen Beschreibungen folgend sich ihren Weg durch die Rotlichtzonen Weimar bahnte, während der andere Teil im Café schutzsuchend Pläne für eine systematische Eroberung der Klassikerheimstatt schmiedete.

Was niemand ahnte, zunächst musste ein weiteres Abenteuer bestanden werden? Die Eroberung Erfurts mit einem gewaltigen Bus der Firma Rheinlandtouristik.

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